Wenn man auf den ersten Blick, aufgrund ihres Stils, das Werk von Nadia Merzoug betrachtet, lässt es die Einflüsse der abstrakten Expressionisten erahnen. Ein zweiter Blick ermöglicht es, zu erkennen, wie sehr die Künstlerin die so besonderen Techniken dieser Bewegung für sich selbst angeeignet hat.
An der Schnittstelle zwischen abstrakter Komposition und figurativer Welt zeigen die Gemälde von Nadia Merzoug ebenso stark das Erbe von Hans Hofmann und seine empirische Farbtheorie wie ihre Kontrolle über die farblichen Schichten, diese Struktur der Felder der Künstler der Colourfield Painting Bewegung wie Clyfford Still und Mark Rothko.
Doch die Qualität und Originalität der Gemälde von Nadia Merzoug offenbaren sich erst beim dritten Blick, dem der Frau. Wie bei Helen Frankenthaler und ihren unendlichen Farbnuancen, in den lebhaften Gesten und der Kraft der Gemälde von Joan Mitchell, in den Qualen der Werke von Ethel Schwabacher oder auch denen von Anita de Caro.
Die Botschaft von Nadia Merzoug: die Politik, die Stellung der Künstlerin in unserer Gesellschaft. Eine kämpferische Botschaft für mehr Repräsentation, Sichtbarkeit und Gleichheit. Nadia Merzoug präsentiert durch ihre Synthese des Besten der abstrakten Expressionisten, Männer und Frauen, in ihren Gemälden also eine starke und zeitgenössische Botschaft an alle, die nach Autonomie, Freiheit und Unabhängigkeit streben.
Ihre Arbeit wird heute zu Recht durch zahlreiche Ausstellungen und Engagements in der Schweiz gewürdigt.