Nach einer Kindheit in Berlin, geprägt von Zeichnung und Skulptur, ließ sich Delphine Grandvaux 1990 in Straßburg nieder, um Musikologie zu studieren. Parallel zu ihrem Beruf als Klavierlehrerin entwickelt sie ihre Praxis im Modellieren weiter und nimmt an ihren ersten Ausstellungen teil.
In den 2000er Jahren richtet sie ihre Arbeit auf den Draht aus, auf der Suche nach leichteren und luftigen Formen. Seit 2017 erkundet sie eine vollständig von Hand ausgeführte Netztechnik, die der Spitze oder dem Weben nahekommt. Jede Masche wird einzeln gebildet, nach einer langsamen und präzisen Geste, die fast meditativ wird. Der Draht wird Volumen und schafft poröse und vibrierende Skulpturen, die in ständigem Dialog mit Licht, Leere und Raum stehen.
Ihre Werke evozierten organische Formen aus dem Lebenden – Samen, Membranen, Kokons, Krönchen – und übersetzen Zustände der Transformation oder der Suspension. Einige materialisieren die Klangwelle der Worte und zeigen eine gestreckte Linie in Bewegung, wie ein Atemzug, der die Verbindung zwischen Sprache und Materie hinterfragt.
Ihre Technik ist inspiriert von einem alten Handwerk, das in den 1950er Jahren von Ruth Asawa neu interpretiert wurde. Delphine Grandvaux reiht sich in dieses Erbe ein, während sie eine eigene, entschieden einzigartige plastische Sprache entwickelt. In ihren Händen drängt der Draht über seine eigenen Grenzen hinaus, um ein sensibles, fast lebendiges Material zu werden.
Seit 2020 erfahren ihre Werke eine wachsende internationale Verbreitung.