Wenn die Polarsterne der Malerei von Paolo Perfranceschi leicht identifizierbar sind (die große italienische Tradition, die Treue zur figürlichen Kunst und die Vorherrschaft der Farbe), hat der Künstler sie in verschiedenen Kontexten und Anwendungen weiterentwickelt. Perfranceschi mag es nicht, zu reproduzieren und sich zu wiederholen. Seine Leitlinien sind die Wiederaufnahme, die Transformation/Distorsion, die Variation zu einem Thema. Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Werkzeuge und Techniken getestet (Kaseinmalerei, natürliche Pigmente, Acrylfarben…) und aus vielfältigen Inspirationsquellen geschöpft, indem er Themen erkundet hat, die so unterschiedlich sind wie: Maternität, Akt, profane und sakrale Kunst, Landschaften (natürlich, urban und traumhaft). Seit insbesondere den Jahren 2020 ist die Malerei für Perfranceschi zu einem Begegnungsfeld zwischen Kunstformen geworden: das Gemälde ist eine Szene, in der künstlerische Ausdrucksformen miteinander kommunizieren und sich durchdringen. In diesen postmodernen Experimenten prallen das Klassische und das Zeitgenössische aufeinander, was zu einer unmöglichen Synthese führt, die dem Surrealismus ähnelt. Sein letzter Zyklus von Gemälden, Mythologica, präsentiert sich als eine moderne und persönliche Neuinterpretation des griechischen Mythos, in der der Künstler eine Hybridisierung zwischen Literatur, Musikvideo und Popkultur vornimmt.
