Malerin und Kalligrafin, Yona Grandjean arbeitet in der Atelier Rochebrune, Paris 11e.
Wenn das Schreiben das zentrale Thema ihrer Malerei ist, geht Yona Grandjean es in seiner ursprünglichen Form des abstrakten Zeichnens an. Ihre Arbeit zielt darauf ab, diese Zeichen wieder in ihre Abstraktion zu überführen.
Im Rahmen der geometrischen Abstraktion und beeinflusst vom Konstruktivismus nutzt sie den Buchstaben als Material, um Architekturen zu schaffen, die den Strich betonen. Die monumentale Hauptstadt ist ideal dafür. Es ist ein gezeichneter Buchstabe, eine Architektur für sich. Die Linien, die die Buchstaben in einem instabilen Gleichgewicht verbinden, bringen ihre eigene Dynamik mit.
Seit 2024 arbeitet sie an den Abdrücken von teilweise verwischten Schriften, die wie moderne Palimpseste erscheinen. Buchstaben werden überdeckt, um ein neues Werk zu schaffen, doch an manchen Stellen können Spuren wieder auftauchen, im Unklaren, in Resonanz, und ihre verborgene Präsenz offenbaren.
Während sie starke Strukturen beibehält, liegt die Spannung im Gegensatz zwischen den schweren, schwarzen Buchstaben und dem Nebel, der eindringt, sie teilweise überdeckt und die ursprüngliche Konstruktion destabilisiert.
Grafisch liebt sie starke Gegensätze: leer/voll, schwarz/weiß, matt/glänzend, Gleichgewicht/Ungleichgewicht, klar/verschwommen.