Das Montcalm Royal London House am Finsbury Square in der Nähe der Liverpool Street in London blickt auf ein reiches postalisches Erbe zurück. Ursprünglich in den 1950er Jahren errichtet, diente das Gebäude als Hauptsitz der Royal Mail und spielte eine zentrale Rolle in den britischen Postoperationen jener Ära. 2016 wurde es nach einer umfassenden Renovierung in ein Fünf-Sterne-Hotel unter der Marke Montcalm Hotel verwandelt.
Die Transformation bewahrte die architektonischen Merkmale der Jahrhundertmitte und integrierte gleichzeitig moderne Designelemente. Das Hotel verfügt nun über 253 Zimmer, eine Dachbar mit Panoramablick auf die City of London, ein Wellness-Spa und umfangreiche Veranstaltungsräume. Diese Verschmelzung von historischer Bedeutung und zeitgemäßem Wohnen macht das Montcalm Royal London House zu einem bemerkenswerten Beispiel für adaptive Wiederverwendung in Londons Architekturlandschaft.
Die neueste Ausstellung im Rahmen unserer fortlaufenden Zusammenarbeit mit Montcalm Collection schöpft Inspiration aus der faszinierenden briefschreibenden Geschichte des Gebäudes. Durch Faltung, Schichtung und Verhüllung greifen die Werke in Into The Fold die Symbolik des gefalteten Briefs auf und erforschen gleichzeitig Kommunikation und die Resonanz von Orten. Im Dialog mit diesem ehemaligen Korrespondenzzentrum erinnern uns diese Arbeiten daran, dass Kommunikation immer vielschichtig ist: teils Oberfläche, teils Verhüllung, teils Enthüllung.
Ruth Philo hat freundlicherweise die Entstehungsgeschichte ihrer drei Werke in der Präsentation geteilt, die alle durch Reiseerfahrungen, Residenzen und Begegnungen mit Farbe und Oberfläche geprägt sind. Alle gewissermaßen „gefaltet" in die Sprache der Malerei.
Ihren eigenen Worten nach begannen diese drei ortsspezifischen Gemälde – Joy Squad, Summer Heat und Blue Cartographies – als sinnliche Erfahrungen eines Moments, eines Ortes oder einer Atmosphäre, wo eine tiefe somatische Verbindung stattfand.
Joy Squad entstand während einer Residenz im PADA, einem Künstlerraum in Barreiro, Portugal. Dort begegnete ich mehreren verlassenen Gebäuden, bröckelnd, aber schön in ihrer spürbaren Verbindung zu den Menschen, die einst dort lebten. Die auf ihre Innenwände gemalten Farben, nun verwittert und den Elementen ausgesetzt, offenbarten Schicht um Schicht – eine Art Geschichte des Bewohnens. Meine frühe Ausbildung in Kunst- und Architekturgeschichte, gefolgt von der Arbeit in einer Archäologischen Einheit, fließt in diesen Aspekt meiner Malerei ein und bringt Elemente der Kulturanthropologie mit sich. Diese Werke werden zu Meditationen über Oberflächen, Farben, Anordnungen und Muster und tragen ihre eigene materielle Präsenz. Die geometrischen Motive verbinden sich mit der lokalen Fliesenindustrie sowie mit den bemalten Fassaden und mit Objekten wie Tassen, Untertassen und sogar Autos der 1960er-70er Jahre. Manchmal findet auch Musik ihren Weg in die Arbeit – meine Lockdown-Fertigkeit war das DJing – und ich spüre, dass die dreieckigen Muster etwas von der Energie des Rhythmus und Tanzes tragen und dem Werk seine Lebendigkeit und Dynamik verleihen.
Summer Heat wurde Anfang dieses Jahres nach einer Reise nach Guatemala gemalt. Im Februar besuchte ich Dörfer in der Nähe des Atitlán-Sees und war beeindruckt von den Farben und Oberflächen ihrer Behausungen, die so stark mit Atmosphäre, Wetter und Hitze verbunden waren. Obgleich unbestreitbar kulturell, schienen diese Farben auch untrennbar von Licht und Klima des Ortes. Während ich weiterhin mit der Geometrie des Rasters arbeitete, wollte ich die Energie des Sommers vermitteln: die Helligkeit der Sonne, den tiefen Kontrast der Schatten – tropisch, zentralamerikanisch, voller Intensität.
Blue Cartographies 3 ist eine Meditation über die Farbe Blau und ihre Beziehung zur Landschaft Islands sowie zu unseren persönlichen und kulturellen Assoziationen mit der Farbe. Im Mai unternahm ich eine Residenz bei der Künstlerorganisation Sluice in Seyðisfjörður an Islands Ostküste als Teil meines größeren Projekts A Geography of Colour. Dieses laufende Projekt hat zwei Stränge: durch Residenzen und Malerei erforsche ich die Verbindung zwischen Farbe, Menschen und Ort; und durch einen gleichnamigen Podcast interviewe ich Künstler über ihre persönlichen Beziehungen zur Farbe.
2024 begab ich mich auf das, was ich als Pilgerreise zum Blau betrachtete, und besuchte Orte, wo die Farbe besondere Resonanz hat. In Island ermöglichte mir diese Residenz, Arbeiten für die Blaue Kirche in Seyðisfjörður zu schaffen. Blau durchdringt die Landschaft: Himmel und Meer, die Berge, die oft blau erscheinen, und die wilden Lupinen, die in alle Richtungen blühen. Die Farbe ist auch mit einer nahezu universellen Symbolik verbunden, die Blau mit Vorstellungen vom Himmel verknüpft.
Ich las Maggie Nelsons Bluets während dieser Zeit; sie beschreibt perfekt die Verzauberung durch Farbe: „Und so verliebte ich mich in eine Farbe – in diesem Fall die Farbe Blau – als würde ich einem Zauber verfallen, einem Zauber, unter dem zu bleiben und aus dem herauszukommen ich abwechselnd kämpfte." Rebecca Solnit schreibt in A Field Guide to Getting Lost ebenfalls wunderschön über Blau in ihrem Kapitel The Blue of Distance und verknüpft es mit Trauer, Verlust und Sehnsucht. Dieses Gemälde trägt diese Assoziationen und ist mit einer Reihe von Pigmenten geschaffen, einschließlich echtem Ultramarin aus gemahlenen Lapislazuli.
Um Ruth Philos Arbeiten persönlich als Teil von Into The Fold zu betrachten, besuchen Sie das Montcalm Royal London House, Finsbury Square, jetzt. Ausstellung bis Anfang Januar 2026.